Die Geschichte
Abenteuer Adlerland
Es war einmal eine fabelhafte Welt mit dem Namen Ur. In dieser Welt lebten seit Jahrtausenden die verschiedensten Wesen friedlich und glücklich. Doch das Gleichgewicht, in dem sich die Welt befand, drohte eines Tages aus den Fugen zu geraten. In Ur zog jedoch eines Tages ein großes Unheil auf, ausgelöst durch das drohende Verschwinden der Drachen.
Unsere Geschichte beginnt an einem schönen sonnigen Nachmittag im beschaulichen Dorf Kleinmühle. Inmitten des aus Bauernhöfen bestehenden Dorfes stand eine kleine Kirche. In deren Glockenturm machte sich gerade ein Adler bereit zum Start. Er erhob sich aus seinem Nest, reckte seinen Körper, spreizte seine Flügel und hopste spielend einfach in den Flug über den Kirchplatz. Er flog mehrere Runden über den Platz, schraubte sich dabei höher, bis er von weit oben das ganze Dorf erblicken konnte.
Schaut da oben!
Adler genoss das sonnige Wetter und die warme Luft, die ihm um den Schnabel wehte. Immer wieder schloss er im Flug die Augen und dachte so bei sich: „Ein wunderbarer Tag, für einen Ausflug!“ Angrenzend an den Zauberwald, der schon lange von niemandem mehr betreten worden war, erblickte er eine kleine Gruppe Kinder auf einer Lichtung, sie schienen dort zu spielen. Das machte Adler neugierig und so beschloss er dort mal genauer nachzuschauen. Er landete in einem Baumwipfel in der Nähe der spielenden Kinder und sah wie diese viele lange, dürre und vertrocknete Äste heranholten. „Wir benötigen noch etwas mehr Holz“, sagte ein kleiner Junge. Adler war neugierig, wofür benötigen sie all das Holz. Ob die Kinder ein Tipi aus Holz bauen wollten? Vielleicht bereiteten Sie ja ein sehr großes Lagerfeuer vor? Er beschloss sich das Geschehen weiter anzuschauen, als plötzlich ein kleines Mädchen Adler scheinbar im Baum erkannte. Mit weit geöffneten begeisterten Augen deutete das Kind mit dem Zeigefinger in die Luft in Richtung der Wipfel, die in einem stärker werdenden Wind zu schwanken begannen und schrie laut: „Schaut alle, da oben!“ Das Kind schien überwältigt von dem Anblick. „Warum sind die von mir so beeindruckt?“, fragte sich Adler. Bis er selbst den immer stärker werdende nahezu in rhythmischen Wellen aufkommen Wind wahrnahm und nach oben blickte.
Ein grünlicher Schatten
Nicht er, der unscheinbare kleine Adler stand im Fokus der Kinder. Nein, ein riesiger grünlicher Schatten überflog den Wald. Mit weichen, geschmeidigen Flügelschlägen kreiste ein riesiges Wesen über den Wipfeln, von dem man glaubte, dass es seit Jahrtausenden ausgestorben schien. Ein Wesen, von dem nicht viele behaupteten, dass es niemals existiert habe, dass es in das Reich der Fantasie und Mythen gehöre. Ein wahrhaftiger Drache!
Die riesige Flugechse landete mitten in der Lichtung und stand allen Kindern, die wie versteinert dastanden, direkt gegenüber. Man konnte das große schuppige Tier nun in seiner ganzen Pracht erkennen. Raue grüne Schuppen am Rücken, der Hals und die Flügel schienen wie aus Gold zu bestehen. Auf seiner breiten Stirn prangte ein gedrehtes Horn aus Elfenbein. Aus seinem Maul zischte eine große, gespaltene Zunge. Dann atmete der Drache einmal tief ein und sprach mit überraschend sanfter Stimme: „Habt keine Angst vor mir. Ich komme von weither aus dem Norden, aus dem Gebiet der Vulkane. Diese lange Reise zu euch in den Süden nach Kleinmühle habe ich auf mich genommen, weil ihr diejenigen seit, die die Welt Ur vor schlimmen Unheil bewahren könnt.“
Adlers Herz pochte, er war aufgeregt, was würde als Nächstes passieren? Sollte er schnell das Weite suchen oder sollte er den Kindern beispringen, falls der Drache doch Ungemach vorhatte? Doch jeder Gedanke an sein weiteres Vorgehen verstummte abrupt, als er vom langen Schwanz des Drachen, dessen Ende mit einem goldenen Pfeil gespickt war, gepackt und mit beherztem Schwung zu Füßen der Kinder gesetzt wurde.
Die Aufgabe der Kinder
Die Kinder und der Adler blickten dem Drachen direkt in die Augen als dieser seinen Kopf zu ihnen hinuntersenkte. „Wir Drachen halten seit jeher die Welt in ihrem Gleichgewicht. Schützen sie davor, dass weder Schlecht noch Gut je die Oberhand gewinnt und so ein ausgeglichenes friedvolles Leben für alle Wesen dieser Welt ermöglicht wird. Überwiegt das eine, kann das andere nicht existieren. Vor euch seht ihr den letzten Drachen Urs und mit meinem Verschwinden wird dieses Gleichgewicht verloren gehen. Eure Aufgabe ist es, meinen Nachfolger zu finden, in Form des letzten Dracheneis von Ur.“
